Personal­marketing: Gleichzeitig Jobs abbauen und neue Stellen schaffen

Neue Stellen zu schaffen und Personal einzustellen, ist eine frohe Botschaft. Wenn Sie aber gleichzeitig den Abbau anderer Stellen im Unternehmen verkünden müssen, ist dies eine schwierige Situation, nicht bloss für das Personalmarketing.

Für das Personalmarketing ist es eine Herausforderung, für die Analysten und Aktionäre eine gute Nachricht: Ein Strategiewechsel, der mit neuen Stellen in der einen Abteilung und dem Abbau von Stellen in einer anderen Abteilung verbunden ist. Für Mitarbeitenden sieht die Situation aber völlig anders aus, denn sie sind potenziell vom Abbau betroffen. Wie lässt sich dies so kommunizieren, dass Ihr Unternehmen keinen Imageschaden erleidet und die Mitarbeitenden nur noch vom Stellenabbau reden?

Reden Sie klar über Stellenabbau

Wichtig ist, einen Stellenabbau nicht zu beschönigen – egal, ob gleichzeitig in einer andern Abteilung Stellen geschaffen werden. Ausgeklügelte, schonende Formulierungen zu gebrauchen, ist die falsche Taktik. Die Mitarbeitenden fühlen sich dabei nicht ernst genommen. Offen und klar zu informieren ist das Gebot der Situation. Aufzuzeigen, wie die betroffenen Mitarbeitenden unterstützt werden, etwa indem Sie ihnen bei der Jobsuche helfen, kann Sicherheit vermitteln.

Informieren Sie intern und extern

Seien Sie sich bewusst, dass Sie bei Entlassungen ab 250 Mitarbeitenden und 30 Kündigungen einen Sozialplan vorlegen müssen – unabhängig von neuen Arbeitsstellen. Klären Sie die juristischen Fragen rechtzeitig. Je früher Sie die Mitarbeitenden informieren können, desto mehr Zeit bleibt diesen, um sich auf die Veränderungen einzustellen.

Planen Sie im Detail, wer wann durch wen und wie informiert wird. Alle Zielgruppen müssen einbezogen werden, der Fokus sollte allerdings auf den Mitarbeitenden liegen. Informieren Sie diese deshalb zuerst, bevor Sie die externen Stakeholder ins Bild setzen. Überlegen Sie dabei, welche externen Vertreter direkt informiert werden sollen.

Der Chef muss informieren

Die Information eines Stellenabbaus muss zwingend mündlich erfolgen und zwar durch den CEO persönlich. Verkündet er die Botschaft, ist das ein Zeichen dafür, dass er die Verantwortung dafür übernimmt. Dabei ist es durchaus erlaubt, Betroffenheit und Bedauern zu äussern. Denn der Abbau respektive der Aufbau anderer Stellen geschieht ja, weil er wirtschaftlich unumgänglich ist und den Fortbestand der gesamten Unternehmung sichern soll. Börsenkotierte Unternehmen müssen aus gesetzlichen Gründen die Öffentlichkeit, also die Analysten und die Finanzjournalisten schriftlich informieren.

Geben Sie die Information ihren Mitarbeitenden zusätzlich auch schriftlich ab. So können sie es in Ruhe nochmals nachlesen. Ausserdem hilft es, dass die Information im selben Wortlaut weitergetragen wird.

Personalmarketing ist gefordert

Es wird selten zu viel informiert, meist ist das Gegenteil der Fall. Sie in der Geschäftsleitung haben sich schon Wochen oder gar Monate mit dem Abbau der Stellen auseinandergesetzt und sind wahrscheinlich froh, die Ankündigung des Stellenabbaus hinter sich gebracht zu haben. Für die Mitarbeitenden ist die Botschaft jedoch neu, sie stehen erst am Anfang des Verarbeitungsprozesses. Sie brauchen Zeit, die neue Situation zu verstehen und zu akzeptieren. Bieten Sie ihnen deshalb zusätzliche Informations- und Gesprächsmöglichkeiten an. In Gesprächen ist es einfacher, den Mitarbeitenden die Gründe für den Stellenabbau darzulegen und damit das Verständnis dafür zu fördern.

Was denken Ihre Mitarbeitenden?

Mitarbeitende und Arbeitgeber sprechen nicht immer dieselbe Sprache. Während die Geschäftsleitung oftmals vom Stellenabbau redet, stehen bei den Mitarbeitenden immer die Personen im Vordergrund. Menschen, denen gekündigt und deren Leben eventuell auf den Kopf gestellt wird. Versetzen Sie sich deshalb bei der Information in die Lage der Mitarbeitenden. Die neue Strategie interessiert die Mitarbeitenden in dem Moment, in dem ein Stellenabbau verkündet wird, herzlich wenig – unabhängig davon, ob sie selbst davon betroffen sind oder nicht. Versuchen Sie, die Fragen der Mitarbeitenden vorweg zu nehmen. Wenn Sie die Sorgen der Mitarbeitenden verstehen und formulieren, bevor sie diese selbst äussern, gewinnt Vertrauen.

Verständnis der Mitarbeitenden
fördern

Als Unternehmen Personalmarketing zu betreiben, indem zwar Stellen geschaffen, gleichzeitig aber in einer anderen Abteilung Stellen abgebaut werden, ist fast unmöglich. Deshalb liegt das Schwergewicht in dieser Situation auf der internen Information der Mitarbeitenden. Versuchen Sie ihnen zu erklären, weshalb das Unternehmen Stellen abbauen und anderswo aufbauen muss. Erst dann, wenn die Mitarbeitenden die Handlungsweise des Unternehmens verstehen, können sie den Entscheid auch akzeptieren. Ist die Akzeptanz erreicht, ist eine sachliche Diskussion über den Stellenabbau und -aufbau im Unternehmen möglich. Reden die Mitarbeitenden auch ausserhalb des Unternehmens sachlich über den Stellenabbau, ist der Weg offen, die neu geschaffenen Stellen im Personalmarketing positiv zu nutzen.

Das Personalmarketing wurde von Covid-19 stark beeinflusst: Keine Events, kein Networking. Online war Trumpf. Wie entwickelt es sich in Zukunft?