Der Ausbruch der Corona-Pandemie anfangs 2020 stellte vieles in der Arbeitswelt auf den Kopf. Viele mussten sich ganz schnell auf völlig neue Rahmenbedingungen einstellen. Dennoch stellen wir Ihnen die Recruiting Trends 2021 vor:
1. Social Media Recruiting
Das vergangene Jahr hat vielen Mitarbeitenden gezeigt, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, Arbeit zu haben. Büroarbeiten wurden ins Home Office verlagert. Damit fand für viele Menschen bereits genügend Veränderung statt. Sich einen neuen Job zu suchen ist deshalb in der Prioritätenliste nach unten gerutscht. Das zeigt sich klar im Rückgang der Klickrate auf den Webportalen der Jobbörsen. Deshalb ist es umso wichtiger, Fachkräfte dort abzuholen, wo sie sich aufhalten: in den sozialen Netzwerken. Denn auch wenn potenziell Bewerbende nicht aktiv suchen, sind sie offen für eine neue Stelle. Möglichst viele Kontaktpunkte dort zu schaffen, wo sich potenzielle Kandidaten interessehalber aufhalten, wird nicht nur wichtiger, sondern führt auch zu weniger Streuverlusten.
2. Mobile Bewerbungen
Weil die Meisten die sozialen Netzwerke über das Smartphone durchforschen, wird es wichtiger, den Interessenten die Möglichkeit zu bieten, sich mobil zu bewerben. Hier haben noch sehr viele Unternehmen Handlungsbedarf. Es bedeutet nämlich nicht nur ein Kontaktformular zu aktivieren oder den Upload von Dokumenten zu ermöglichen, sondern den gesamten Bewerbungsprozess zu überprüfen und gegebenenfalls neu auszurichten.
3. Automatisierung
Die Durchsicht der Bewerbungen wird sich weiter automatisieren. Dies verhilft einerseits zu einer unvoreingenommenen Beurteilung der Bewerbungen und spart andererseits auch viel Zeit, die Recruiter für die Beurteilung der Soft Skills und für das persönliche Gespräch einsetzen können.
4. Virtuelles Recruiting
Vor einem Jahr war es noch kaum denkbar, Fachkräfte einzustellen, ohne sie zuvor persönlich getroffen zu haben und einen Händedruck ausgetauscht zu haben. Die Corona-Pandemie hat eine schnelle Verhaltensänderung erfordert. Neue Mitarbeitende per Video kennenzulernen und einzustellen ist inzwischen üblich. Dass ein Teil der Bewerbungsgespräche auch weiterhin, respektive auch nach Abflachen der Pandemie per Video stattfinden wird, ist anzunehmen.
5. Gamifications
Mit den virtuellen Bewerbungsgesprächen hat auch ein weiteres Instrument Aufschwung erhalten: Gamification. Mit spielerischen Elementen können Unternehmen das Verhalten der Kandidierenden erkennen und so die innerhalb eines Bewerbungsprozesses zu lösenden Fallstudien im digitalen Kontext anwenden. Ausserdem sind gerade die jüngeren Kandidatinnen und Kandidaten mit Games aufgewachsen und haben oft Freude an solchen Elementen. Womit Sie als Unternehmen bei den Kandidierenden in positiver Erinnerung bleiben.
6. Candidate Experience
Den Bewerbungsprozess so zu gestalten, dass er den Bewerbenden in guter Erinnerung bleibt, lohnt sich. Denn auch wenn eine Fachkraft den Job nicht erhalten hat, so bewirbt sie sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn sie vom Unternehmen während des Bewerbungsprozesses einen guten Eindruck gewonnen hat. Ausserdem wird die Person ihren Freunden von den Erfahrungen mit dem Unternehmen erzählen und so zu Ihrem guten Ruf als Arbeitgeber beitragen. So werden Sie im Kampf um die besten Fachkräfte attraktiver.
7. Employer Branding
Sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren hilft dabei, die Anzahl der Bewerbungen zu vergrössern und die Interessenten zu überzeugen. Mit einem guten Image und positiven Erfahrungen aller Personen, die mit Ihrem Unternehmen in Kontakt sind, verschaffen Sie sich eine starke Arbeitgebermarke. Dieser Recruiting Trend wird nicht nur 2021, sondern auch in weiterer Zukunft wichtiger werden.
8. Virtuelles Onboarding
Nachdem der Kontakt mit den Bewerbenden situationsbedingt nur oder vor allem digital stattgefunden hat, gilt es oft auch den Arbeitsbeginn und die Einbindung ins Unternehmen digital zu gestalten. Hierbei geht es nicht nur darum, den Zugang zu Dokumenten und das Wissen über Arbeitsprozesse sicherzustellen, sondern auch die neuen Mitarbeitenden in ein Team zu integrieren. Während sich dies früher in der Kaffeepause oder bei kurzen Treffen abspielte, benötigen Teamleader dazu mehr Aufwand. Die Arbeits- und Denkweise neuer Mitarbeitenden kennen zu lernen, benötigt regelmässige digitale Treffen. Weil auch bei einem Abflachen der Pandemie damit zu rechnen ist, dass Home Office in den Arbeitsalltag integriert sein wird, erhält auch das virtuelle Onboarding neuer Mitarbeitender an Wichtigkeit.
9. Programmatic Job Advertising
Die Digitalisierung im Recruiting führt dazu, dass die Jobbörsen über einen riesigen Schatz an Daten verfügen. Diesen gilt es für die Unternehmen zu nutzen. Einerseits können die Daten dank lernenden Algorithmen dazu verwendet werden, die Selektion der Bewerbungen zielgerichteter zu gestalten. Andererseits können dank der Daten neue Modelle angewendet werden, die Performance-basiert sind. Das würde den Unternehmen ermöglichen, nur noch für diejenigen Leistungen zu bezahlen, die Ihnen einen Vorteil verschaffen. Dafür gilt es, den Weg weiterzuverfolgen, den einige Jobbörsen und Unternehmen mit Programmatic Job Advertising bereits eingeschlagen haben. Damit werden die passenden Zielgruppen direkt angesprochen und der Erfolg der Kampagne lässt sich einfach messen.
10. Internal Recruiting
Um in veränderter Umwelt zu überleben, verändern sich Unternehmen stetig. Das führt dazu, dass manche Arbeiten überflüssig werden, aber neue Jobprofile anfallen. Die Zukunft der Talentsuche liegt nicht bloss darin, auf dem Stellenmarkt eine geeignete Person zu finden, sondern intern Mitarbeitende umzuschulen und für die neuen Stellen fit zu machen. Damit gewinnen Sie doppelt. Sie müssen weniger Personen entlassen und mit der Umschulung bestehender Mitarbeitender besetzen Sie die vakante Stelle mit einer Person, die auch bezüglich der zwischenmenschlichen Verhaltensweisen bestens zum Unternehmen passt.