Candidate Experience: 5 Tipps

Gute Erfahrungen der Kandidaten & Kandidatinnen, also gute Candidate Experience während des Bewerbungsprozesses verbessern das Image eines Unternehmens massiv.

Wer bewirbt sich bei wem? Sind es die Kandidaten bei den Unternehmen oder umgekehrt? Im Zuge des Kampfes um die besten Arbeitskräfte wird deshalb die Candidate Experience für die Unternehmen stets wichtiger.

Was ist Candidate Experience?

Candidate Experience bezeichnet alle Erfahrungen und Wahrnehmungen, die eine Kandidatin oder ein Kandidat während des gesamten Bewerbungsprozesses mit einem Unternehmen erlebt. Dies beginnt bereits bei der Jobsuche und endet mit den ersten Arbeitstagen oder mit der Absage.

Ist Candidate Experience wichtig?

Das Image des Unternehmens als Arbeitgeber, also das Employer Branding wird durch Erfahrungen der Bewerbenden positiv oder negativ beeinflusst. In den sozialen Netzwerken oder auf Bewertungsseiten wie beispielsweise Kununu hinterlassen begeisterte oder verärgerte Bewerbende leicht ihren Eindruck über ein Unternehmen. Gerade diese Bewertungen sind es aber, die Interessenten an einer Stelle besuchen, bevor sie überhaupt eine Bewerbung schreiben. Sind die Bewertungen eher negativ, steigt die Gefahr, dass sich Interessierte nicht bewerben.

Sind die eigenen Erfahrungen während des Bewerbungsprozesses positiv, so bleiben die Kandidierenden im Bewerbungsprozess. Selbst wenn es nicht zu einer Anstellung kommt, berichten die Bewerbenden positiv über ihre Erfahrungen und das Unternehmen. Damit stärken sie Ihre Marke als Arbeitgeber. Nicht zuletzt schliessen Bewerbende aus einem angenehmen und wertschätzenden Umgang im Bewerbungsprozess auf einen ebensolchen Umgang mit den Mitarbeitenden. Zudem starten neu eingestellte Mitarbeitende mit einer positiven Candidate Experience motivierter in den Arbeitsalltag.

Jeder Kontakt ist wichtig

Der Bewerbungsprozess umfasst verschiedene Phasen, in denen Bewerbende und Unternehmen zahlreiche Kontaktpunkte, sogenannte Touchpoints haben. Diese sind beispielsweise die Webseite des Unternehmens oder ein Blog, Mitarbeitende oder das Bewerbungsgespräch. Diese Begegnungen werden in sechs Phasen gegliedert.

Anziehungsphase

Der erste Kontakt zwischen potenziellen Kandidaten und dem Unternehmen erfolgt in dieser Phase. Dieser erste Kontakt muss das Interesse des Kandidaten so stark wecken, dass er sich weitere Informationen über das zumeist noch unbekannte Unternehmen beschafft.

Informationsphase

Die Suche nach Informationen führt Interessierte auf die Webseite des Unternehmens. Auf der dortigen Karriereseite sollte eine professionelle und attraktive Stellenbeschreibung vorliegen. Dasselbe gilt natürlich für die gesamte Präsentation des Unternehmens, damit der erste positive Eindruck in der zweiten Phase bestätigt wird.

Bewerbungsphase

Nach den positiven Eindrücken der ersten beiden Phasen sind potentielle Kandidierende bereit, Zeit zu investieren und sich zu bewerbenn. Um auch diese Phase zu einem positiven Erlebnis zu machen, sollten Online-Formulare übersichtlich gestaltet sein und der Upload von Dokumenten einwandfrei funktionieren. Ausserdem empfiehlt sich ein freundliches Bestätigungsmail, damit die Bewerbenden wissen, dass die Unterlagen angekommen sind.

Auswahlphase

Verfügen Bewerbende über die gefragten Fähigkeiten, so erfolgen in dieser Phase die Bewerbungsgespräche. Nun erfolgt häufig der erste persönliche Kontakt zwischen den Kandidaten und den Repräsentanten des Unternehmens. In dieser Phase wird die Unternehmenskultur erstmals direkt erlebbar. Das ermöglicht den Kandidaten, sein bisher aufgebautes Bild des Unternehmens mit den realen Erfahrungen abzugleichen.

Verfügen Kandidaten nicht über die erforderlichen Fähigkeiten, so gilt es, die Absage so zu gestalten, dass die Erfahrung trotz der schlechten Nachricht positiv bleibt. Senden Sie deshalb keine Standart-Absagen, sondern erläutern Sie ihre Entscheidung ehrlich. Damit zeigen Sie den Kandidaten Ihre Wertschätzung. Sie können auch Kandidaten anfragen, Teil Ihres Talentpools zu werden und so die Möglichkeit einer späteren Zusammenarbeit offenlassen.

Onboardingphase

Mit der Zusage gilt es, die neuen Mitarbeitenden willkommen zu heissen und ihnen den Einstieg in das Unternehmen zu vereinfachen. Enden die positiven Erlebnisse mit der Zusage abrupt, so entsteht der Eindruck, dass die erfreuliche Bewerbungsphase lediglich Recruiting-Instrument, nicht aber gelebte Unternehmenspraxis ist.

Bindungsphase

Die Candidate Experience mündet dann in die Employer Experience, wenn sich die neuen Mitarbeitenden nicht mehr als Fremdkörper, sondern als Teil des Unternehmens wahrnehmen.

Candidate Experience messen

Die Erfahrungen von Interessenten und Bewerbenden zu messen, ist nicht ganz einfach. Einerseits können Sie analysieren, wie oft Ihre Karriereseite besucht wird, wie lange Kandidaten dort verweilen und an welchem Punkt sie das Interesse verlieren. Andererseits können Sie von den Kandidaten während oder nach dem Bewerbungsprozess ein Feedback erfragen. Dadurch erfahren Sie, wie anwenderfreundlich Ihr Bewerbungsprozess ist und wo die Schwachstellen sind.

Verbesserungsmöglichkeiten

Überprüfen Sie Ihren Bewerbungsprozesses. Wenn Sie die Schwachstellen erkannt haben, wissen Sie, wo es bei der Verbesserung anzupacken gilt. Hierzu einige Tipps.

1. Verstärken Sie die Onlinepräsenz

Wer einen Job sucht, tut dies nicht nur auf den Unternehmenswebseiten, sondern auch in den sozialen Netzwerken. Verstärken Sie Ihre Onlinepräsenz, damit potenzielle Kandidaten Sie wahrnehmen. Auch hier gilt, Ihre Zielgruppe im Auge zu behalten und auf denjenigen Kanälen aktiv sind, die von Ihren Wunschkandidaten genutzt werden. Dies gilt besonders für die Sozialen Medien.

2. Stellenanzeigen attraktiv gestalten

Ein ellenlanger unstrukturierter Text schreckt potenzielle Bewerbende ab. Schreiben Sie eine ansprechende Stellenanzeige, strukturieren Sie den Text mit Abschnitten und Bullet Points, peppen Sie ihn mit einem Foto auf und erläutern Sie kurz den Bewerbungsprozess. Damit erfahren die Interessenten klarer, was sie erwartet.

3. Optimieren Sie die Karriereseite

Wer sich für Ihr Unternehmen als Arbeitgeber interessiert, besucht die Karriereseite. Achten Sie darauf, dass sie gut gefunden wird, übersichtlich und einfach zu bedienen ist. Denken Sie daran, dass sie auch für mobile Geräte optimiert sein muss, da sich immer mehr Personen von unterwegs bewerben.

4. Den Bewerbungsprozess vereinfachen

Nutzen Sie einen einfachen Bewerbungsprozess, in dem die Bewerbenden stets erkennen, wo sie sich befinden. Führen Sie dieses übersichtliche Vorgehen auch offline in den persönlichen Treffen weiter.

5. Optimieren Sie die Kommunikation

Kommunizieren Sie offen und wertschätzend. Dazu gehört, schnell zu reagieren. Dies beginnt mit einer einfachen Bestätigung, dass die Bewerbungsunterlagen bei Ihnen angelangt sind. Informieren Sie die Bewerbenden über die Vorgehensweise im Bewerbungsprozess. Halten Sie Ihre Versprechen. Wenn Sie eine Frist für eine Rückmeldung angeben, so melden Sie sich innerhalb dieser Frist bei den Bewerbenden. Wichtig ist die Kommunikation nicht zuletzt auch bei Absagen. Versetzen Sie sich in die Lage des Bewerbenden und bleiben Sie auch in dieser Situation ehrlich und wertschätzend. Damit können Sie erreichen, dass diese Bewerber sich wieder bei Ihnen melden oder Ihr Unternehmen weiterempfehlen.

Candidate Experience ist ein nicht zu unterschätzender Faktor im Recruiting von qualifizierten Mitarbeitenden. Den Bewerbungsprozess stets zu optimieren und Feedback von Kandidaten abzuholen, wirkt sich positiv auf das Employer Branding und nicht zuletzt auch auf die Mitarbeiterzufriedenheit und die Unternehmenskultur aus.