Über den Kurznachrichtendienst Twitter werden täglich rund 500 Millionen Nachrichten, sogenannte Tweets versendet. Mehrere hundert Millionen Menschen nutzen Twitter weltweit. In der Schweiz existieren gemäss dem IGEM digiMonitor 2021 rund 870’000 Twitter Accounts.
Ebenfalls interessant ist, dass rund 20 Prozent der Twitter Accounts inaktiv sind und denen damit auch niemand folgt. Über 90 Prozent aller Twitter-Accounts haben weniger als 100 Follower. Damit stellt sich die Frage, ob Twitter für Recruiter zur Suche potenzieller Kandidaten geeignet ist.
Themenspezifische Personensuche
Grundsätzlich ja, denn dank dem Ordnungssystem über Hashtags ist Twitter auch als Suchmaschine einsetzbar. Damit lassen sich Themen und interessante Personen aus der Zielgruppe finden und mit ihnen in Kontakt treten. Mit der erweiterten Suche kann die Zielgruppe auch geographisch eingegrenzt werden. Wer jedoch meint, mit der Eröffnung eines Twitter Accounts und dem Posten einer Stellenausschreibung sei es getan, der irrt. Denn Twitter ist ein vorab ein soziales Netzwerk, das über Beziehungen und über Follower funktioniert. Beim Recruiting mit Twitter lohnt sich also, mit Bedacht und langfristig denkend vorzugehen. Wer die Welt – Nachrichten sind nach der Veröffentlichung für alle Internetnutzer sichtbar und werden an die Follower aktiv verteilt – nur mit offenen Stellen befeuert, wird bald ohne Follower dastehen.
Ohne Follower dazustehen kann Ihnen auch dann passieren, wenn Ihre Zielgruppe sich nicht auf Twitter aufhält. Klären Sie zuerst ab, ob die Berufsgruppe in jenem Alter, das Sie ansprechen wollen, tatsächlich Twitter nutzt. Falls nicht, weichen Sie besser auf ein anderes soziales Netzwerk aus, etwa auf Facebook oder Tiktok. Finden Sie Ihre Zielgruppe auf Twitter, so steht dem erfolgreichen Recruiting (fast) nichts mehr im Wege: eröffnen Sie ihren Account.
1. Ihr Foto wählen
Wenn Sie kein Foto als Profilbild auswählen, werden Sie als Ei dargestellt. Keine attraktive Variante, denn wer will schon einem Eierkopf folgen? Wählen Sie ein Foto, das Sie repräsentiert und das Ihre Zielgruppe anspricht. Orientieren Sie sich dafür auch an den Profilbildern, die Ihre Zielgruppe verwendet. Denn Ihr Profilbild ist der erste Eindruck für diejenigen, die entscheiden, ob sie Ihnen künftig folgen wollen oder nicht.
2. Kurze, knackige Biographie
Um sich selbst zu beschreiben, haben Sie bloss 160 Zeichen. Versuchen Sie dennoch zu beschreiben, was Sie tun und was Sie interessiert. Legen Sie offen, dass Sie Recruiter sind und für welche Unternehmung Sie arbeiten. Fügen Sie auch Ihre Interessen an, die
beruflichen, wie auch die privaten. Ihr Gegenüber soll Sie als Person wahrnehmen, mit der über Themen diskutiert werden kann. Verwenden Sie auch relevante Keywords, damit Ihr Profil leichter gefunden wird. Verknüpfen Sie den Twitter Account mit der Karriere-Webseite oder einer anderen Webseite, die Ihre Social Media Recruiting Strategie unterstützt.
3. Follower finden
Nun gilt es, Personen aus Ihrer Zielgruppe zu finden und diese dazu zu animieren, Ihnen zu folgen. Die Personensuche kann verschieden angegangen werden, über Twitter Listen, über Themen oder über die Suche in Biographien. Sobald Sie jemanden von Interesse gufunden haben, lohnt es sich, dessen Follower und die Personen, denen sie folgen, anzuschauen. Die Chance auf Menschen mit ähnlichen Interessen zu stossen, ist gross.
Sie können allerdings nicht erwarten, dass die Menschen, denen Sie folgen, Ihnen auch folgen werden. Wenn aber Ihre Biographie und Ihre Tweets interessant sind, steigen die Chancen, dass sie Ihnen auch folgen – und damit auch wieder deren Follower auf Sie aufmerksam werden.
4. Tweet, Retweet, Follow
Hören Sie zu, was andere über die Themen erzählen, die Sie, respektive Ihr Unternehmen interessiert. Antworten Sie auf interessante Tweets, kommen Sie in Kontakt zu anderen Personen, re-tweeten Sie Tweets anderer und folgen Sie Personen mit interessanten Äusserungen.
Werden Sie selbst zu Themen aktiv: Tweeten Sie über informative Artikel oder Geschichten aus Ihrem Unternehmen, über Ihre Unternehmenskultur. Spammen Sie Ihre Follower aber nicht mit Marketing, PR und Job-Infos zu. Empfehlenswert ist ein Verhältnis von mindestens sieben interessanten Infos und dann ein Jobangebot, das zu den vorherigen Infos passt.
5. Monitoring
Verfolgen Sie die Tweets über interessante Themen. Dazu können Sie Management-Tools wie Hootsuite oder Tweetdeck nutzen.
6. Geduldig und persönlich
Zu guter Letzt: Seien Sie sozial und als Person erfahrbar. Sie sprechen als Mensch, nicht als Unternehmen. Und üben Sie sich in Geduld. Follower zu gewinnen benötigt viel Einsatz und Zeit. Wenn Sie aber eine Community gebildet haben, so eignet sich Twitter durchaus auch für’s Recruiting.